Finanzkraft ist Kampfkraft

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Foto: Frank Rumpenhorst

Über 17 Jahre hat sich Bertin Eichler als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied beziehungsweise Hauptkassierer unter anderem um die Finanzen der IG Metall gekümmert. Jetzt stehe die Gewerkschaft „finanziell so gut da wie noch nie“, resümierte er heute in seiner Abschiedsrede. „Die IG Metall ist uneingeschränkt handlungsfähig. Und sie ist jederzeit kampffähig.“

Um genau zu sein, sind es heute 17 Jahre und 82 Tage, in denen sich Bertin Eichler um die Finanzen der Gewerkschaft gekümmert hat. Nun macht er im Zuge der Verjüngung des Vorstandes seinen Posten frei. Vor seiner Zeit als geschäftsführendes Vorstandsmitglied war Eichler Bevollmächtigter in Amberg. Eine mutige Entscheidung sei es damals gewesen, jemandem „aus der Provinz“ diese Aufgabe anzuvertrauen, erinnert sich Eichler (Rede).

Schwierige Herausforderung gemeistert

Als Bertin Eichler zu jener Zeit in den Vorstand nach Frankfurt wechselte, habe die IG Metall im Brennpunkt der Öffentlichkeit gestanden – das Scheitern der Neuen Heimat hatte Spuren hinterlassen. „Der Vorwurf lautete: die Gewerkschaften können mit Geld nicht umgehen“, rief Eichler den rund 500 Delegierten im Frankfurter Congress Center in Erinnerung. Das oberste Ziel sei daher gewesen, das verloren gegangene Vertrauen der Mitglieder zurückzugewinnen: durch mehr Transparenz, Kontrolle und professionellere Organisation. Heute seien diese Ziele erreicht.

„Die Mitgliederentwicklung ist seit zwei Jahren wieder positiv“, begann Eichler weitere grundlegende Erfolge der zurückliegenden Jahre aufzuzählen. Beispielsweise sei die IG Metall weiter in der Fläche präsent und für die Mitglieder ansprechbar. Denn über die eingeführten Struktur- und Investitionsfonds stünden zusätzliche Mittel für die Arbeit vor Ort zur Verfügung.

„Vernünftiges Wirtschaften geht eben auch ohne Kasinomentalität“

„Die IG Metall steht finanziell so gut da wie noch nie. Sie ist uneingeschränkt handlungsfähig. Und sie ist jederzeit kampffähig“, berichtete Eichler und fügte mit Blick auf die Finanz- und Wirtschaftskrise hinzu: „Das beweist: Vernünftiges Wirtschaften geht eben auch ohne Kasinomentalität und Zockerei.“ Schließlich würden die Mitglieder auch zu Recht erwarten, dass die Gewerkschaft gewissenhaft mit ihren Beiträgen umgeht. „Darin lag stets meine Verantwortung.“

„Unsere Bildungszentren sind in einem exzellenten Zustand“, sagte der 61-Jährige, der vor sechs Jahren die Verantwortung für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit übernommen hatte. Auch die politische und fachliche Bildung selbst sei heute gestärkt. Das belege unter anderem die steigende Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die gern das Angebot an Seminaren wahrnehmen würden. „Das ist ein Verdienst der vielen Kolleginnen und Kollegen, die sich täglich in der Bildungsarbeit engagieren“, betonte Eichler. „Das verdient Respekt, dafür meinen herzlichen Dank!“

„Respekt kann die Arbeitswelt wieder menschlicher machen!“

Im vergangenen Jahr hatte Eichler für die IG Metall die Schirmherrschaft der Initiative „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ übernommen. Gemeinsam mit vielen Botschaftern ist es gelungen, durch Veranstaltungen und Aktionen über eine Million Menschen anzusprechen. „Das ist ein toller Erfolg, auch für die IG Metall“, sagte Eichler und äußerte den Wunsch, dass die Zusammenarbeit mit der Initiative fortgesetzt werde. „Respekt kann die Arbeitswelt und die Gewerkschaft wieder menschlicher machen!“

„Ich blicke auf bewegte und teilweise stürmische Jahre zurück“, sagte Bertin Eichler zum Abschluss seiner Rede. Nichtsdestotrotz könne er seinem Nachfolger einen geordneten Finanzbereich übergeben. Dies und alle anderen Erfolge könne er natürlich nicht allein für sich verbuchen. „Mein besonderer, herzlicher Dank gilt meinem Team und allen Kollegen, ohne die das nicht leistbar gewesen wäre“, sagte Eichler.