Arbeit hat einen Wert und Arbeit schafft Werte

Foto: Frank Rumpenhorst

Foto: Frank Rumpenhorst

Arbeit ist keine Ramschware. Das betonte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, in seiner Abschiedsrede. „Arbeit hat einen Wert und Arbeit schafft Werte. Ich erwarte, dass man Arbeit den Respekt und die Anerkennung entgegen bringt, die ihr gebührt“, sagte er. Huber blickte auf die Tarifpolitik der vergangenen Jahre aber auch auf die erfolgreichen Instrumente der IG Metall während der Finanzkrise zurück.

In seiner Rückschau auf die vergangenen Jahre dankte Huber allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Metallerinnen und Metaller, die geholfen haben, dass die IG Metall trotz eines schwierigen Umfelds viel erreicht und Gutes bewirkt hat. Huber: „Das ist das Ergebnis unserer gemeinsamen, oft anstrengenden Arbeit.“ Seit sechs Jahren ist Berthold Huber Erster Vorsitzender, seit 23 Jahre bei der IG Metall beschäftigt und seit 1971 Mitglied.

 

Huber erinnerte an die Finanzkrise mit ihren verheerenden Auswirkungen auf die Realwirtschaft sowie die vielen betrieblichen Konflikte der vergangenen Jahre. Er nannte stellvertretend Schaeffler, Nokia, Siemens sowie Opel: „Mal haben wir viel erreicht. Mal gelang es, gerade das Schlimmste zu verhindern.“ Während der Finanzkrise aber sei die IG Metall handlungs- und gestaltungsfähig, wie keine andere politische Organisation, gewesen, lobte Huber.

Starke IG Metall

Die IG Metall habe es geschafft, Themen wie Leiharbeit und Werkverträge auf die politische Agenda zu setzen und erfolgreiche Tarifpolitik zu betreiben. Die Organisation sei wieder stärker geworden. Sie habe wieder mehr Mitglieder und sei politisch und gesellschaftlich eine treibende sowie entscheidende Kraft. Huber: „Eine Gesellschaft, die den Wert der Arbeit achtet und auf Teilhabe, Fairness und sozialer Integration beruht, braucht starke Gewerkschaften.“ Starke Gewerkschaften seien die Voraussetzung für eine erfolgreiche Ökonomie und eine lebendige Demokratie.

Tarifpolitik heißt, Menschen zu beteiligen

Die Tarifpolitik der IG Metall stehe als Beispiel dafür, wie Menschen angemessen am wirtschaftlichen Fortschritt beteiligt und über qualitative Elemente mehr Fairness in der Arbeitswelt gesichert würden. „Unsere Haltegriffe sind gute und entwicklungsförderliche Arbeit und eine humane und demokratische Gesellschaft. Das ist unser Antrieb, da werden wir nicht locker lassen“, kündigte Huber an.

Von diesem Gedanken seien qualitative Elemente in Tarifverträgen, das Entgeltrahmenabkommen  (ERA) und die materielle Höhe der Tarifabschlüsse in den letzten zehn Jahren getragen. Die Mitbestimmung sei von zentraler Bedeutung. „Wir haben vor Augen, dass Demokratie und Gerechtigkeit nur möglich sind, wenn Beschäftigte als selbstbewusste Arbeitnehmer mitentscheiden können“, sagte Huber.

Das Ziel der IG Metall-Tarifpolitik sei es, den Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. „Dafür müssen wir stets wissen, was die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewegt“, erklärte Huber. Jede Generation hätte ihre eigenen Sorgen und Nöte. Deshalb bräuchte die IG Metall zeitgemäße tarifpolitische Antworten. „Wir wollen gute Arbeit – vom Anfang bis zum Ende.“ Tarifpolitik allein könne aber arbeitsmarktpolitische Versäumnisse nicht reparieren. Hier sei auch die Politik gefordert, sagte Huber.

Die Werte der IG Metall

Emanzipation, soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Demokratie, Mitbestimmung, Würde,  Anerkennung und Respekt, das seien Werte der IG Metall seit 120 Jahren. „Sie müssen immer wieder neu erkämpft und durchgesetzt werden. Gegen Machteliten, gegen den Neoliberalismus und gegen den Konservatismus, der das schlechte Alte bewahren und das gute Neue verhindern will“, sagte Huber.

Besinnt Euch auf Eure Kraft!

Huber beendete seine Rede mit einem Zitat von Willy Brandt: „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“ Huber betonte, dass dieser Satz Willy Brandts immer seine Orientierung war.